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Ihr Wegweiser in Kulturfragen

„Herrenhaus Hoyerswort“ – Museum, Cafe, Keramik

Von: Dr. Katrin Schäfer - Jul• 04•11

Das Herrenhaus Hoyerswort  liegt im Herzen von Eiderstedt in der Nähe von Oldenswort. Liebevoll als „Schloss“ bezeichnet, konnte das kulturelle Potential dieses architektonischen Kleinods, das 1594 vom Staller Caspar Hoyer erbaut wurde und seit 1771 im Besitz der Familie Hamkens war, nur unzureichend ausgeschöpft werden.

Schloss Hoyerswort

Schloss Hoyerswort

Ende 2010 bekam das denkmalgeschützte Kulturdenkmal nun einen neuen Besitzer. Alfred Jordy, der zuletzt mit seiner Frau die Marschentöpferei auf Sylt betrieb, möchte Hoyerswort aus seinem kulturellen Dornröschenschlaf erwecken. Ziel ist es, Hoyerswort zu einem touristischen Anziehungspunkt für ein überregionales Publikum zu machen.

Rückseite des Herrenhauses

Rückseite des Herrenhauses

Bereits 2009 hatte sich Jordy in das Anwesen verliebt, ausschlaggebend für den Kauf war dann aber die Trennung von seiner Frau und der Verkauf seines Sylter Hauses. Es war Zeit für einen Neubeginn. Erworben hat er das Herrenhaus zusammen mit vielen historischen Möbeln, einer Bibliothek, dem umgebenden „Schlossgarten“ mit dem Wassergraben, Weideland und dem reetgedeckten Haubarg von 1704 sowie 16 Mutterschafen, einigen Ziegen und Hänge-bauchschweinen der Vorbesitzer. Hier trifft sozusagen herrschaftliches Ambiente auf rustikales Landleben.
An Pfingsten konnte das Anwesen nun neu eröffnet werden und steht ab sofort Besuchern offen.
Natürlich will der neue Hausherr auf Hoyerswort nicht nur wohnen, sondern auch seinen Be-ruf ausüben und hat deshalb dort auch seine Töpferwerkstatt eingerichtet. Der Schwerpunkt seiner kunsthandwerklichen Tätigkeit liegt in der Herstellung handbemalter Wandfliesen nach klassischer holländischer Tradition – einzigartig in der Region – sowie der Fertigung von Garten- und Dekorationskeramik. Der repräsentative Eingangsbereich mit dem herrschaftlichen Portal wurde dazu in einen Laden verwandelt.

Fliesen aus der Marschentöpferei

 

Gleich nebenan können die Gäste in einem kleinen Cafe mit ca. 20 Sitzplätzen die Renaissance-Atmosphäre bei hausgebackenen Torten- und Kuchenspezialitäten und einer exquisiten Kaffee- und Teeauswahl genießen.

Cafe

Cafe - Innenansicht

Im Garten – mit Blick auf Schloss, Haubarg, Garten und „Schlossgraben“ – können weitere Gäste bewirtet werden.

Außencafe

Cafe - vor dem Herrenhaus

Im ersten Stock – dem Museumsteil – kann man der Historie nachspüren, die nicht nur die wechselhafte Geschichte von Hoyerswort mit seinen Sagen und Legenden (z.B. “Vom Teufel und der Tänzerin”) und seinen Bewohnern erzählt (Caspar Hoyer, Anna Ovena Hoyers), sondern auch die Regionalgeschichte Eiderstedts beleuchtet. Schließlich siegten in unmittelbarer Nähe im Jahr 1252 die Friesen über die Dänen und 1713 wurde auf Hoyerswort die Kapitulation der schwedischen Truppen besiegelt. Auf Nachfrage führt übrigens Alfred Jordy persönlich durch das Herrenhaus.

Museum im 1. Stock

 

Blutfleck: Teufel und die Tänzerin

Blutfleck aus der Legende vom "Teufel und der Tänzerin"

Natürlich gibt es immer noch viel zu tun rund um das Anwesen; so liegen z.B. für den als Stall genutzten Haubarg Pläne zum Aus- und Umbau in ein Restaurant vor. Auch ein Investor hat sein Interesse bereits signalisiert.

Erste Schritte, um das Kleinod touristisch zu erschließen, sind aber nun gemacht: vier Ferienwohnungen versprechen auch weiterhin “Urlaub auf dem Land(sitz)“  und die Kombination aus Töpferei mit Laden und Cafe in historischem Ambiente ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Dekorationskeramik

„Herrenhaus Hoyerswort“ – Museum, Cafe, Keramik.

Marschentöpferei Jordy GmbH, Hoyerswort, 25870 Oldenswort, Tel.: 015120469177;
http://www.hoyerswort.de
Öffnungszeiten:
April – Oktober: Di. – Sa.: 11-18 Uhr.

Anreise: B5 Abfahrt Oldenswort; nach der Bahnhaltestelle Harblek Richtung Kotzenbüll; gleich nach der Abzweigung rechts in die Einfahrt nach Hoyerswort (hinter zahlreichen Bäumen verborgen).

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